Kein Schwerverkehrskorridor durch unsere Region!

Wenn dieses Projekt realisiert wird, dann ist meine idyllische Wohnlage vollkommen Vergangenheit. Es ist immer etwas schwierig, als direkt Betroffener etwas gegen ein Projekt von sogenannt allgemeinem Interesse zu haben. Man ist ja bloss ein kleiner Störfaktor in einer grossen Idee.

Als wir vor über sechzig Jahren hier ansiedelten, war der Ausblick aus dem Wohnzimmerfenster frei in den Habsburger Wald. Dazwischen lag die Eisenbahnstrecke nach Wohlen in einer Senke. Dahinter war eine Wiese und dann eine bewachsene Böschung, hinter der sich die Unterwerkstrasse befand.

Später kam dann die direkte Verbindung Basel – Lenzburg mit einer Überführung durch das Suhner Areal und seit da sieht man an einigen Stellen die Dächer der Züge vorbeiflitzen. Aber auch wenn sich die Frequenz der vorbeifahrenden Züge im Laufe der Zeit erheblich erhöhte, störte mich das nie.

Vor einigen Jahren begannen sich dann ännet dem Gleis diese blauen Mulden der Muldenzentrale zu türmen, die vor allem in der blätterlosen Zeit den Blick in die Natur trüben, jetzt werden sie dann von den Büschen am Ende des Gartens endlich wieder mehr oder weniger blickdicht verpackt.

Jüngst nun, hat ja drüben der Bau der Westumfahrung neue noch viel gravierendere Spuren hinterlassen, hinter den blauen Kübeln ist es jetzt mehrheitlich grau. Anfänglich habe ich noch diese riesigen Lastwagen gesehen, die Wochenlang hin und her fuhren und nun ist die Nord-Ost Flanke des Habsburger Waldes in eine Betonwand eingeschnürt. Das Projekt ist offenbar umweltverträglich, mit irgendwelchen Kompensationsflächen wird der Natur genüge getan und ich schau nach drüben und frage mich, wie ein Fuchs oder ein Dachs vom Wald her jetzt noch zu mir herüber kommen könnte.

Was ich damit sagen will? Schauen Sie sich die Westumfahrung an und wenn Sie nebst dem Betongürtel um die Flanke des Habsburger Waldes noch einen solchen wünschen um das Reutenen Quartier, dann können Sie mich wohl kaum verstehen.

Zu allem Überfluss hat die neue Nutzungsordnung mein Grundstück noch mit der Bauzone 3 “aufgewertet“, unbegreiflich, bei so einem gravierenden Verlust der Wohnqualität, da weiss die Linke nicht, was die Rechte tut!

Wenn Sie aber genau so erschüttert sind über den Eingriff, die pure Energieverschwendung, alleine von dieser Westumfahrung, dann lehnen Sie diesen Korridor mit all seinen Konsequenzen ab.

Sie bewahren weiterhin ein interessantes Gebiet um das ehemalige Materialmagazin der SBB, jetzt SBB Historic und helfen mit, den organischen Übergang zu den Geleisen zu erhalten.

Und vor allem, Sie unterstützen keine Verkehrspolitik von gestern, wie sie offenbar von den Nachfahren der einstigen Autopartei noch immer wacker weiter betrieben wird.

So konnte man noch vor einigen Monaten in Richtung Habsburger Wald schauen!




So sieht es heute aus.